Wie Sekunden Lebensträume zerstören können: „Crash Kurs NRW“ am Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg

Wie Sekunden Lebensträume und Familien zerstören können, erfuhren Schülerinnen und Schüler der Oberstufenklassen der Höheren Handelsschule am Freitag vor den Osterferien. Im Rahmen der Veranstaltung „Crash Kurs NRW. Realität Erfahren. Echt Hart.“ wurden die jungen Leute mit den schwerwiegenden, mitunter tödlichen Konsequenzen konfrontiert, die ein Moment der Unachtsamkeit oder leichtsinniges Verhalten im Straßenverkehr nach sich ziehen können.  

Anhand eines Realfilms, der, begleitet von dem Lied „Geboren um zu leben“ der Gruppe Unheilig, genaue Beschreibungen von Unfallhergängen enthielt, wurde den jungen Leuten die oftmals traurige Realität auf den Straßen aufgezeigt. Dazu berichteten Vertreterinnen und Vertreter von Polizei und Feuerwehr, ein Rettungssanitäter, ein Notfallseelsorger und weitere Betroffene von ihren eigenen Erfahrungen bei der Bergung und Versorgung von Unfallopfern. Dabei setzten sie darauf, nicht nur formale Daten und Statistiken zu nennen, sondern auch über die Unfallopfer zu erzählen, erwähnten ihre Namen, ihr Alter und ihren Hintergrund – denn jeder Verunglückte bringt eine Geschichte mit sich, eigene Lebensträume, Angehörige und Freunde, deren Leben durch den Unfall ebenfalls verändert wird.  

Besonders bewegt waren die Schülerinnen und Schüler von der Geschichte des Auszubildenden Jannik, dessen Mutter im Rahmen des Crash Kurs zu Wort kam. Zwei Jahre zuvor stand Jannik noch selbst vor Schülerinnen und Schülern in der Aula, um von seinem eigenen schweren Autounfall und den gesundheitlichen Folgen zu berichten. Im vergangenen Jahr erlag er den Spätfolgen seines Unfalls.    

Der Crash Kurs NRW findet jährlich am Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg statt. Vor dem Hintergrund, dass sich allein in NRW pro Jahr etwa 550.00 Verkehrsunfälle mit über 600 Toten ereignen, an denen überproportional viele junge Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer beteiligt sind, wird die Veranstaltung traditionell für Schülerinnen und Schüler der Oberstufenklassen, die häufig bereits ihren Führerschein haben oder kurz vor der Prüfung stehen, organisiert. Im Vorfeld des Kurses beschäftigten sich die jungen Leute im Unterricht mit dem Thema Lebensträume und ihren eigenen Wünschen, um im Rahmen der Veranstaltung daran anknüpfen zu können. Denn obwohl – oder gerade weil – die Unfallbeispiele von zerstörten Träumen handelten wurde den Schülerinnen und Schülern gleichzeitig vermittelt, wie wichtig es ist, seine Träume und sein Leben zu schützen. Polizeikommissarin Heike Jakob, die durch die Veranstaltung führte, betonte: „Wir wollen euch die Unfälle zeigen, damit euch nicht das Gleiche passiert.“ 

Ein sehr ernstes und für manche nicht leichtes Thema, weshalb es den Schülerinnen und Schülern auch möglich war, die Veranstaltung zu verlassen und mit den anwesenden Schulsozialarbeitern in Kontakt zu treten. Dennoch sind alle Beteiligten von der Bedeutsamkeit des Crash Kurses überzeugt, was auch die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler aus diesem und den vergangenen Jahren bestätigen.