„Ich und Wir! – Identitäten im Wandel – Graffiti Projekt am Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg

Ein ungewöhnliches Bild bot sich vergangenen Donnerstag und Freitag am Berufskolleg in Siegburg: dort standen 17 Schüler:innen mit Spraydosen bewaffnet an einer Mauer und besprühten den Beton. Keine willkürliche, schon gar nicht illegale Aktion konnte da beobachtet werden. Vielmehr handelten die Schüler:innen der Ausbildungsvorbereitungsklasse (AV) unter Anleitung des Graffiti Künstlers Alexander Gnida, um gemeinsam ein Kunstwerk zu erstellen. In Kooperation mit dem Jugendmigrationsdienst Rhein-Sieg-Kreis rechtsrheinisch der Katholischen Jugendagentur Bonn GmbH und finanziell unterstützt durch den Kinder und Jugendplan des Bundes entwarfen die jungen Leute selber im Rahmen des Graffiti-Projekts „Ich und Wir! – Identitäten im Wandel“ das Motiv für die Wand. Ziel des Projektes ist es, die Auseinandersetzung mit verschiedenen Identitätskonstruktionen mit Graffiti als lebensweltnahem Medium zu ermöglichen. Dies soll den jungen Menschen dabei helfen, bestimmte Aspekte ihrer Identität zu verstehen, zu reflektieren und sichtbar zu machen.  

In einer theoretischen Phase zu Beginn des ersten Projekttages beschäftigten sich die Schüler:innen mit ihrer eigenen Biografie und der „Ich-Identität“. Dabei diskutierten sie gemeinsam unter anderem die Bedeutung des Namens für die Identität und stellten Verbindungen zwischen unterschiedlichen Identitätsmerkmalen wie Name, Geschlecht, Kultur, Sprache oder Religion her. Spannend waren dabei die Erkenntnisse, welche die Schüler:innen aus ihrer Diskussion zogen. So herrschte zum Beispiel Einigkeit darüber, dass es für Menschen nicht nur die eine Identität gebe, sondern verschiedene Identitätsmerkmale, die sich je nach Umgebung auch verändern, sich teilweise sogar widersprechen können.  

In der zweiten Hälfte des Projekttages wurden die jungen Leute dann auf dem Lehrerparkplatz vor dem Schulgebäude von Alexander Gnida in die praktische Arbeit mit Sprayfarben eingeführt. Dabei durften alle Teilnehmer:innen eine eigene Holzplatte mit einem selbst gewählten Motiv passend zum Thema „Identitäten – ich Selbst“ verschönern. Mit Schutzkleidung ausgestattet verwirklichten sich die Schüler:innen und es entstanden viele kreative Kunstwerke, die gemeinsam besprochen wurden und die Grundlage für das große Werk auf der Mauer des Parkplatzes bildeten.  

Am zweiten Projekttag, in dessen Mittelpunkt das Thema „Wir“ stand, wurde dann das große gemeinsame Kunstwerk umgesetzt. Entstanden ist am Ende ein schönes, buntes Graffiti, das nicht nur die Künstler:innen selber stolz macht, sondern auch den Zuspruch der Mitschüler:innen, der Schulleitung und des Kollegiums fand.