Junior Projekt - Wirtschaft erleben

Ein Projekt für die Zukunft

Mit 19 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 12 des Wirtschaftsgymnasiums und begleitet von Frau Schwarzbach gründeten wir im Schuljahr 2016/2017 ein Unternehmen mit dem Namen #hessiantag (ein Wortspiel aus dem englischen Begriff: hessian – Jute – und dem modernen hashtag).

Dies wurde durch das JUNIOR-Projekt ermöglicht. Worum geht es dabei? Die Junior-Programme (Eigenschreibweise: JUNIOR-Programme, ursprünglich von "Junge Unternehmer initiieren – organisieren – realisieren") wurden 1994 vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln ins Leben gerufen, um Schülern das Thema Wirtschaft näherzubringen. Projekte dieser Art gab es bereits vorher im Ausland. Schülern wird die Möglichkeit gegeben, Wirtschaftsthemen wie Produktentwicklung, Buchführung und Marketing im Praxisvollzug zu planen und zu erleben. (Mehr hierzu auf www.junior-programme.de)

Zu Beginn unseres Projektes mussten wir uns entscheiden, welche Produktidee wir vermarkten wollten. Wir befassten uns sehr intensiv mit der Ideenfindung, nutzten Instrumente der Marktforschung, bis wir schlussendlich ein sinnvolles Produkt mit alltäglichem Nutzen fanden. Der individuelle Jutebeutel schien für uns eine perfekte Mischung aus Umweltschutz und gerechter Arbeit sowie gerechter Bezahlung zu sein.

Wie ging es weiter? Wir hatten zwar eine Idee, doch das Wissen und die Erfahrung, wie man ein Unternehmen führt, fehlten uns. Zunächst begannen wir verschiedene Abteilungen zu bilden: Marketing, Finanzen und Personal/Verwaltung. Die Wahl und Auswahl unseres Unternehmensvorstandes gehörte natürlich auch dazu. Neben dem Anteilsscheinverkauf (90 Anteile zu je 10 Euro), um Kapitalgeber zu gewinnen, startete die Marketingabteilung mit der Ausgestaltung des gewünschten Designs der Tasche und weitere Marketingmaßnahmen, wie der Flyer, wurden geplant. Parallel dazu begann die nicht leichte Suche nach einem Partner für die Produktion unserer gewünschten Tasche. Hierzu analysierten wir die möglichen Hersteller und fanden diesen, den weltweitgrößten Hersteller ökologischer Taschen, der unter ethischen Bedingungen produziert. Von nun an war „Supreme Creations“ mit Sitz in London unser Ansprechpartner für unsere selbstentworfene Tasche.

Um eine erste Bekanntheit zu erlangen, hielten wir unsere Hauptversammlung im Beisein der Presse ab, in der wir mit Erfolg unser Projekt und dessen Ziele vorstellten. Jetzt hatten wir einen positiven Start erwirkt und wollten nun auch die Produktion von zunächst 200 Jutetaschen vorantreiben.  
 

Unsere Jutetasche besitzt integrierte Innentaschen, eine Trennwand, einen magnetischen Verschluss, starke Henkel und stabile Außenwände.

Was die Vermarktung anbetraf, organisierten wir Verkaufsstände in der Schule. Um weitere Schüler und Kunden zu begeistern, stellten wir unsere Jutetasche in verschiedenen Bildungsgängen des Berufskollegs Siegburg vor. Auch am Ausbildungsinformationstag am 03.05.17 informierten wir andere Unternehmen, um neue Geschäftskunden zu gewinnen. Am Tag der offenen Tür am Berufskolleg Siegburg waren wir ebenso vertreten und machten auf uns aufmerksam.

Zusätzlich setzten wir die Verkaufsstände in der Fußgängerzone Siegburgs an, um individuelle Laufkunden zu erreichen.  

Doch es gab noch weitere Kaufinteressierte und Käufer der nachhaltigen Jutetaschen. Nach unseren ersten veröffentlichten Zeitungsartikeln wurde der „Eine-Welt-Markt Siegburg“ auf uns aufmerksam. Jane Fiebelkorn und Thomas Fast stellten auf der Mitgliederversammlung unser Unternehmen erfolgreich vor und erste Taschen wurden geordert. Der Verkauf wurde medienwirksam begleitet. Die Nachfrage stieg und der „Eine-Welt-Markt Siegburg“ bestellte nach einem ersten Wiederverkauf bereits weitere Taschen.

Aufgrund diverser Pressemitteilungen konnten wir zwei internationale Geschäftskunden mit Interesse an Großaufträgen auf uns aufmerksam machen. Bei der GKN Driveline, dem weltweit führenden Anbieter von Antriebskomponenten und -systemen für den Automobilbereich, stellten wir unser Projekt vor Ort in Lohmar vor. Nach diversen Verhandlungen unter Einsatz von Lea Bockem sind wir stolz über ein Auftragsvolumen von 750 Taschen.

Doch das ist nicht alles. Auch Wenco, ein Anbieter hochwertiger Non-Food-Sortimente, wie Haushaltswaren, Spielwaren oder auch Schreibwaren und mehr, bestellte 740 Taschen. Für beide Unternehmen, GKN Driveline und Wenco, wurden die Taschen mit dem eigenen Firmenlogo bedruckt und dienten dann als Weihnachtsgeschenke für die Mitarbeiter.

Zusammenfassend können wir berichten, dass wir sehr positive Erfahrungen mit dem Wirtschaftsprojekt verbinden dürfen. Wir vereinten unsere ersten unternehmerischen Erfahrungen mit einem täglich verwendbaren Produkt, welches zur Nachhaltigkeit und somit zum Umweltschutz beiträgt.

Zum Abschluss möchten wir Ihnen noch einige kurze Eindrücke von Mitarbeitern aus unserem Unternehmen vermitteln:

Jane Fiebelkorn, Chefin der Marketingabteilung sagt: „Für mich war es eine große Freude mich mit der Ideenfindung auseinanderzusetzen, da wir zusammen im Team an unsere Grenzen gestoßen sind und uns nach viel Arbeit auf ein Produkt einigen konnten.“

„Wir brauchten einen langen Atem, da sich die Preisverhandlungen mit unserem Lieferanten nicht so leicht gestalteten, da auch wir ein Budget hatten und haben. Letztendlich hat sich unsere positive Kooperation aber ausgezahlt.“

„Das Entwickeln des Designs ist uns in Zusammenarbeit im Marketing leicht gefallen“, ergänzt Lea Bockem, Mitarbeiterin in der Marketingabteilung.

Sebastian Fusha, auch im Marketing, kommentiert: „Der direkte Kundenkontakt hat Spaß gemacht und war erfolgreich, weil wir unser Projekt vorstellen und die Kunden von der Nachhaltigkeit überzeugen konnten.“

Imke Walther, tätig im Bereich der Personalabteilung: „Die Lohnbuchhaltung sowie die Protokollierung unserer Ergebnisse der Zusammenarbeit verliefen reibungslos, sie waren einer guten, effizienten Teamarbeit zu verdanken.“

„Einige unserer Erfolgsgrundlagen waren die Warenkontrolle und die solide Buchhaltung, sowie die Unterstützung des Marketings beim kostengünstigen Einkauf der Flyer“, erläutert Mia Lebbäus, Chefin der Finanzabteilung.

Und mit Thomas Fast und Leon Bayard äußert sich der Vorstand: „Für uns war die nicht nur theoretische Unternehmensführung, vielmehr das praktische Erleben, ein Unternehmen aufzubauen und zu führen, eine Bereicherung. Wir sind stolz darauf, dass trotz Hindernisse, die zu erwarten waren, alle Kollegen durch intensive Zusammenarbeit den Projekterfolg sichergestellt haben. Weiterhin sind wir sehr glücklich, gerade auch ein Produkt, das die Nachhaltigkeit im Sinne der Umwelt fördert, ausgewählt zu haben.“

Und wir werden nicht müde zu appellieren: Gestalten Sie mit uns gemeinsam die Zukunft. Praktisch, ökologisch und nachhaltig.

 

Bericht: Leon Bayard, Marvin Müller

Fotos: J. Schwarzbach