Ein Blick über den „Schreibtischrand“: Kaufmännische Auszubildende am Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises Siegburg sammeln berufliche Erfahrungen in französischen Unternehmen

Der Frankreich-Austausch am Berufskolleg geht in die zweite Runde: nach dem Besuch von 11 kaufmännischen BerufsschülerInnen aus Caen (Normandie) in Siegburg Anfang 2018 machen sich nun 8 Auszubildende des Berufskollegs in Siegburg zusammen mit zwei begleitenden Lehrerinnen auf den Weg zum Gegenbesuch in Frankreich. Vom 05. bis zum 24. November werden sie gemeinsam mit den französischen SchülerInnen ihre Sprachkenntnisse vertiefen, die Partnerschule erkunden, kulturelle Ausflüge unternehmen und zwei Wochen lang in französischen Betrieben ein Praktikum absolvieren. 

Unterstützt wird dieser Austausch von ProTandem, das berufliche Praktikantenaustausche für deutsche und französische BerufsschülerInnen mit finanziellen Mitteln des Bundes und des französischen Bildungsministeriums fördert. Auch die deutschen Ausbildungsbetriebe der SchülerInnen tragen zum Gelingen des Programms bei, denn sie stellen ihre Auszubildenden für die drei Wochen des Austauschs von ihren regulären Tätigkeiten frei und unterstützen sie teilweise noch mit einem Taschengeld. „Dies ist keine Selbstverständlichkeit,“ weiß Miriam Pinto, die Koordinatorin des Projekts auf deutscher Seite. „Nur durch die Bereitschaft der Betriebe, die jungen Leute bei diesem Austausch zu unterstützen, ist das Projekt erst möglich. Die meisten der Betriebe haben bereits im Januar mitgewirkt, indem sie französische Schülerinnen und Schüler für ein Praktikum aufgenommen haben. Dafür sind wir wirklich dankbar,“ so Pinto, die zusammen mit den Verantwortlichen im Bildungsgang Kaufleute für Büromanagement sehr viel Herzblut in das Austauschprojekt gesteckt hat. 

Ziel des Projektes sei es, die interkulturellen Kompetenzen der Auszubildenden zu stärken und sie auf einen internationalen Arbeitsmarkt vorzubereiten. In einem Umfeld, das mehr und mehr von Globalisierung geprägt ist, werden diese Kompetenzen immer wichtiger. Gerade auch der hiesige Arbeitsmarkt im Ballungsraum Bonn-Rhein-Sieg könne daher langfristig nur davon profitieren, wenn ihm junge Leute mit Auslandserfahrungen im kaufmännischen Bereich zur Verfügung stünden. 

Auch für die Auszubildenden selber stellt der Austausch eine großartige Chance dar, nicht nur ihre sprachlichen und fachlichen Kenntnisse auszubauen, sondern auch freundschaftliche Kontakte zu jungen Leuten aus einem anderen kulturellen Umfeld herzustellen. Ihre im Austausch erworbenen Kompetenzen werden schließlich im Anschluss an das erfolgreich absolvierte Auslandspraktikum im Europass Mobilität ausgewiesen, einem europaweit gültigen Dokument, das die im Ausland erworbenen beruflichen, interkulturellen und sprachlichen Kenntnisse des Berufsschülers bescheinigt und bei künftigen Bewerbungen vorgelegt werden kann. 

Somit stellt das Projekt, das unter anderem in verschiedenen Vorbereitungstreffen sowie im Kurs Wirtschaftsfranzösisch im Rahmen des Berufsschulunterrichts vorbereitet wurde, für alle Beteiligten eine wunderbare Chance dar. Nach dem gelungenen Auftakt im Januar hoffen nun die LehrerInnen 

am Berufskolleg in Siegburg und am Lycee Sainte Ursule in Caen, dass in diesem Jahr erst der Grundstein für ein lange andauerndes partnerschaftliches Austauschprogramm gelegt wurde. 

Foto: Sieben angehende Kauffrauen für Büromanagement und eine angehende Industriekauffrau mit den begleitenden Lehrerinnen Katharina Busse und Miriam Pinto