Gespannt und aufgeregt machte sich Mitte September eine kleine Gruppe angehender Kaufleute für Büromanagement am Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg auf den Weg nach Frankreich, um an einem Austauschprogramm mit der Partnerschule Lycée CaenSup Sainte Ursule in Caen im Norden Frankreichs teilzunehmen. Der dreiwöchige Austausch bestand aus einer Einführungswoche, die unter anderem einen 20-stündigen Sprachkurs beinhaltete sowie kulturellen Ausflügen in die Umgebung und ein Kennenlernen von Berufschüler:innen an der französischen Partnerschule, die eine Ausbildung im Bereich “commerce internationel” (Außenhandel) absolvieren. Anschließend starteten die deutschen Auszubildenden in ein zweiwöchiges kaufmännisches Praktikum in ausgewählten französischen Betrieben in Caen und Umgebung, das ihnen die Möglichkeit bot, internationale berufliche Erfahrungen zu sammeln und über den eigenen “Tellerrand” zu schauen.  

“Dies ist eine riesige Chance für die jungen Leute, die mit ihrem Auslandspraktikum ihre Berufschancen auf dem internationalen, globalisierten Arbeitsmarkt steigern,” meint Miriam Pinto, die am Berufskolleg in Siegburg den Austausch organisiert und die Schüler:innen in mehreren Treffen und zum Teil im Rahmen eines Zusatzkurses “Wirtschaftsfranzösisch” darauf vorbereitet hat. “Durch ihre Fähigkeit, sich auf eine komplett neue Situation in einer fremden Sprache einzulassen, zeigen sie ein hohes Maß an Belastbarkeit und stellen ihre Anpassungsfähigkeit und Flexibilität unter Beweis,” so die Pädagogin. Zudem freue sie sich darüber, den Schüler:innen durch den Austausch die Möglichkeit zu bieten, das Nachbarland (besser) kennenzulernen und sowohl freundschaftliche als auch berufliche Kontakte mit den französischen Nachbarn zu knüpfen.   

Vorbereitet wurde dieser Austausch bereits vor mehr als drei Jahren und begann dann richtig im Januar 2020, als 13 französische Auszubildende in Siegburg zu Besuch waren, um ein Praktikum in hiesigen Ausbildungsbetrieben zu absolvieren. Der Gegenbesuch in Caen konnte aufgrund des Pandemiegeschehens erst jetzt nachgeholt werden.   

Finanziert wird das Programm vom deutsch-französischen Institut ProTandem, das mit Mitteln des Bundes und des französischen Erziehungsministeriums berufliche deutsch-französische Austauschprogramme exklusiv für junge Menschen in einer beruflichen Ausbildung unterstützt. Dabei werden die Kosten für Hin- und Rückreise, Unterbringung vor Ort, Sprachkurse, kulturelle Ausflüge und eines Dolmetschers, der während der gesamten Praktikumszeit vor Ort ist, übernommen.  

Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten die jungen Leute die Zusatzqualifikation “Internationale berufliche Mobilität“ sowie den Europapass Mobilität, womit sie künftigen Arbeitgebern zeigen können, dass sie bereits im Rahmen ihrer Ausbildung internationale berufliche Erfahrungen sammeln konnten.    

Die angehenden Kaufleute für Büromanagement zeigten sich begeistert von dem herzlichen Empfang an ihrer Partnerschule und in den Praktikumsbetrieben. Zudem sind sie ihren eigenen Ausbildungs-betrieben dankbar, die sie für die Teilnahme am Austauschprogramm freigestellt haben.