Abschlussprüfungen in Coronazeiten - Beginn des Prüfungszeitraums für Abiturienten und Schüler der Höheren Handelsschule am Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg

Schüler sitzen über Aufgaben gebeugt, Taschenrechner laufen warm, Wörterbücher werden hektisch durchsucht – ganz klar: die Prüfungen haben begonnen. Wie am Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg schwitzen derzeit in ganz NRW junge Leute über ihren Abitur- oder Fachhochschulreifeprüfungen. Trotz anhaltender Corona-Ausnahmesituation werden die Prüfungen durchgeführt – allerdings etwas anders als sonst. Saßen die Schüler bislang als Kurs oder Klasse in den Prüfungsräumen, müssen sie nun aufgrund der Abstands- und Hygieneregeln auf zwei oder mehr Räume verteilt werden. Dies sorgt an den Schulen natürlich für einen logistischen Mehraufwand. „Bislang konnten wir die Fachkollegen aus dem Bildungsgang für Raum- und Fluraufsichten einsetzen. In der aktuellen Situation sind wir an den Prüfungstagen auf die Mithilfe des gesamten Kollegiums angewiesen“, so Schulleiterin Daniela Steffens. „Das heißt aber auch, dass parallel nur eingeschränkt oder überhaupt kein Präsenzunterricht stattfinden kann und sich Schüler und Kollegen auf sich wöchentlich ändernde Einsatzpläne einstellen müssen.“

Und die Schüler? Die stehen den „Corona-Prüfungen“ mit gemischten Gefühlen gegenüber. „Einerseits ist es ja gut, dass unser Abi nicht gefährdet ist, immerhin haben wir die letzten drei Jahre darauf hingearbeitet. Aber es ist schon komisch unter diesen Bedingungen und ohne Abi-Streich und Abschlussfeier – da fehlt schon was,“ so Katharina aus der Stufe 13. Angst, sich in der Schule anzustecken, habe sie aber keine. „Hier ist alles gut organisiert, überall gibt es die Möglichkeit, sich zu desinfizieren und genügend Abstand zum Sitznachbarn besteht auch.“

Für Serkan aus der Höheren Handelsschule ist es vor allem wichtig, einen „richtigen“ Abschluss zu haben. Er fängt im Sommer eine Ausbildung zum Industriekaufmann an. „Ich bin froh, dass die Prüfungen normal stattfinden. Ich möchte nicht der einzige Azubi sein, der seinen Abschluss so, ohne Prüfung bekommt. Da hätte ich Angst, dass man dann nicht für voll genommen wird.“

Gut vorbereitet fühlen sich Serkan und seine Mitschüler in diesem Jahr auf jeden Fall. Anders, als in den Jahren zuvor, wo bis kurz vor Beginn der Prüfungen regulärer Unterricht stattfinden konnte, musste in diesem Jahr aufgrund der Corona-Umstände umgedacht werden. Das Kollegium entschied sich daher, mit den in Kleingruppen aufgeteilten Klassen viele alte Prüfungsaufgaben durchzugehen, um die Schüler unter den neuen Bedingungen bestmöglich auf die Klausuren vorzubereiten.

Abschlussfeiern wie in den vergangenen Jahren wird es jedoch in diesem Jahr für die Schüler leider nicht geben können. „Aber wir sind dabei, uns etwas zu überlegen,“ so Kirsten Kudelko, eine der Bildungsgangleiter der Höheren Handelsschule in Siegburg. „Denn ganz ohne Abschiedsgruß möchten wir unsere Schüler nicht entlassen.“