Die ersten Tage im „Homeoffice“ – wie sich Schule zu Hause anfühlt

Nicht nur zahlreiche Arbeitnehmer mussten sich in den vergangenen beiden Wochen auf einen außergewöhnlichen Alltag mit stark veränderten Arbeitsbedingungen einlassen. Vor allem auch Schüler stehen seit Mitte März vor der Herausforderung, sich selbständig zu organisieren und ohne persönlichen Kontakt zu Lehrern den Unterrichtsstoff einzuüben. Viele von ihnen haben sich mittlerweile einigermaßen mit der Situation arrangiert und berichten aus ihrem „Homeoffice“.

Was am meisten fehle, so sind sich die Schüler einig, ist mal eben eine Frage an den Lehrer zu stellen, die dann auch direkt beantwortet wird. Zwar könne man die Lehrer immer per Email kontaktieren, aber das sei nicht das gleiche. „Ich möchte die Lehrer doch persönlich fragen“, so Dominik, der eine Klasse der Höheren Handelsschule besucht. Besonders bei neuen Themen, die vor dem Unterrichtsausfall noch nicht intensiv besprochen werden konnten, fehle diese Möglichkeit doch sehr.

Im Vordergrund der Arbeit zu Hause steht die Selbstorganisation. „Ich habe mir direkt von Anfang an eine To-do-Liste angelegt, in der ich notiere, welche Aufgaben ich für welches Fach bis wann erledigen muss,“ so Michelle. Lena, die ebenfalls eine Klasse der Höheren Handelsschule besucht, versucht, sich auf ein Fach pro Tag zu konzentrieren. „Wenn Fragen aufkommen, kann man sich mit Klassenkameraden in Verbindung setzen“, was meist über Whatsapp oder Skype funktioniere.

Manche Schüler verabreden sich digital zum gemeinsamen Erledigen von Arbeitsaufträgen. „Wir haben heute die Aufgaben zusammen am Telefon bearbeitet“ melden sich Enrico und Burak aus ihrem Homeoffice. „So konnten wir uns gegenseitig helfen und zwischendrin auch mal Privatgespräche führen, damit ein bisschen Abwechslung in den Alltag kommt.“ Bislang funktioniere das Lernen zu Hause so sehr gut, sind sich beide einig.

Natürlich steht und fällt auch das „Homeoffice“ der Schüler mit der technischen Ausstattung und Infrastruktur zu Hause. Wer keinen eigenen PC oder Laptop besitzt und nur mit dem Handy arbeitet, hat es sehr mühsam. „Bei uns zu Hause ist auch kein Glasfaserkabel verlegt, obwohl es für letztes Jahr versprochen war. Skype Konversationen sind für mich daher keine Option“ so Jessica. Noch schwieriger gestaltet es sich, wenn man auf dem Land lebt und kaum eine funktionierende Internetverbindung hat. „Mails kommen bei uns erst Tage später oder gar nicht an. Dateien oder Links zu Lernvideos kann ich teilweise gar nicht verwenden, weil das Internet bei uns fehlt und ich nur an ein paar Stellen im Dorf Empfang habe“ so Julia. Hinzu kommt, dass für viele Schüler neben den Schulaufgaben zu Hause auch noch weitere Pflichten dazukommen, etwa das Aushelfen im elterlichen Betrieb oder die Beaufsichtigung jüngerer Geschwister. Gerade dann muss man sich gut organisieren und die Zeit einteilen.