Ein Licht für Moria: Spendenaktion am Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg

Im vergangenen Jahr gingen sie um die Welt: Bilder und Berichte über die teils katastrophalen Zustände im zeitweise größten Flüchtlingslager Europas in Moria. Trotz des Großbrands im Lager Anfang September befinden sich immer noch unzählige Flüchtlinge vor Ort und versuchen, sich mit dem Nötigsten zu behelfen.

Dass man hier nicht wegschauen darf, entschied ein ehemaliger Schüler der Höheren Handelsschule des Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg schnell für sich. Laetis Ntshonso, der inzwischen in Köln studiert, startete zusammen mit Freunden in diesem Jahr einen privaten Spendenaufruf. Gemeinsam reisten sie dann im Oktober nach Moria, um die zahlreichen Spenden persönlich vor Ort zu verteilen (verschiedene Medien berichteten über diese Reise).

Über den Bruder von Laetis, der derzeit die Handelsschule des Berufskollegs besucht, erfuhr dessen Klassenlehrerin Heike Schommartz-Dreiner Anfang Dezember von dieser Aktion. Für sie stand sofort fest, dass man so ein Engagement unterstützen müsse. „Ich bin sehr beeindruckt davon, was Laetis mit seinen Freunden auf die Beine gestellt hat. Mit zwei Kolleginnen haben wir überlegt, was wir noch vor Weihnachten organisieren könnten, um ebenfalls für Moria Spenden zu sammeln.“ Es entstand die Idee einer Spendenaktion innerhalb des Kollegiums, da dort ohnehin im Rahmen der Weihnachtsfeier – die in diesem Jahr wie vielerorts ja ausfallen musste – für einen guten Zweck gesammelt wird.

Unter dem Motto „Ein Licht für Moria“ wurden zunächst in den Lehrerzimmern Informationen zur Aktion und Bilder von Laetis erstem Besuch im Lager zusammen mit Spendenboxen aufgestellt. Aufgrund der kurzfristigen Schulschließungen wurde die Sammlung dann ins Internet verlagert. So kam im Kollegenkreis innerhalb von nur einer Woche eine stolze Summe von 1.367,00 € zusammen. Bis Anfang Januar bleibt das Spendenkonto noch geöffnet.

„Ich bin ganz überwältigt von dieser positiven Resonanz, damit hätte ich nicht gerechnet“ so Schommartz-Dreiner. Auch Laetis Ntshonso, der über den Spendenstand informiert wurde, zeigt sich ganz begeistert. Für ihn ist es eine Selbstverständlichkeit, zu helfen, wenn es Leuten schlecht geht. Und dass es den Bewohnern des Flüchtlingslagers nicht gut geht, steht außer Frage. „Mit einigen Leuten, die ich dort im Herbst kennengelernt habe, stehe ich noch in Kontakt. Zuletzt gab es im Lager Überflutungen, die vielen Bewohnern das Wenige genommen haben, was sie noch hatten“, so Laetis. Umso mehr freue er sich über die Spendenbereitschaft der Menschen, die so ihren Worten auch Taten folgen lassen. Sobald die Pandemie Situation es erlaubt, möchte er wieder nach Moria reisen, um mit den Spenden vor Ort zu helfen.

Fotos:
Bild 1+2: Laetis Ntshonso im Flüchtlingslager in Moria im Oktober 2020
Bild 3: Spendenaktion am Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg