Fremdsprachenunterricht mit Muttersprachlern: Projekt innerhalb der binationalen Kooperation mit einer Partnerschule in Frankreich

Möglichst authentische Sprechsituationen mit Muttersprachlern im Unterricht herzustellen ist ein Traum für Sprachenlehrer:innen, im Schulalltag aber nicht immer möglich. Umso mehr freuten sich alle Beteiligten am Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg über die Möglichkeit, im Rahmen der binationalen unterrichtlichen Kooperation mit der französischen Partnerschule in Caen eine gemeinsame Lernsituation mit Gesprächsanteilen für deutsche und französische Schüler:innen durchführen zu können.

Bereits zu Beginn des Jahres konnten Auszubildende des Bildungsgangs Kaufleute für Büromanagement im Rahmen des Erwerbs der „Deutsch-französischen Zusatzqualifikation“ von dieser Lernsituation profitieren. Dabei setzten sich im Vorfeld die deutschen Auszubildenen mit der Suche eines Praktikumsplatzes in Frankreich auseinander und bereiteten französische Bewerbungsunterlagen für einen (fiktiven) Praktikumsplatz vor. Die Unterlagen wurden den Schüler:innen aus der Partnerschule in Frankreich zugeschickt. Am Ende der Lernsituation simulierten die deutschen und französischen Berufsschüler:innen gemeinsam in einer Videokonferenz ein Bewerbungsgespräch, in dessen Rahmen die französischen Schüler:innen in die Rolle der Personaler schlüpften und die deutschen Schüler:innen auf die Eignung für den Praktikumsplatz prüften. Abschließend erhielten die „Bewerber:innen“ eine schriftliche Rückmeldung zu ihrer Bewerbung aus dem Partnerland von ihren ausländischen Partnerschüler:innen.

Umgekehrt hatten sich schon einige Wochen zuvor die französischen Schüler:innen der Partnerschule in Caen auf einen fiktiven Praktikumsplatz in Köln bei ihren deutschen Kolleg:innen beworben und von ihnen ein Feedback erhalten.

„Wir freuen uns, dass wir unseren Schüler:innen solch authentische Sprechanlässe und vor allem den Kontakt mit Muttersprachlern bieten können,“ so Miriam Pinto, eine der Leiterinnen des Kurses, die am Berufskolleg als EU-Koordinatorin auch den Frankreichaustausch organisiert. „Wir hoffen, bei einer ausreichenden Anzahl an Interessent:innen auch künftig diese Zusatzqualifikation anbieten zu können.“ Zwar sei es ein zeitlicher Mehraufwand für die Auszubildenden, der sich aber in jedem Fall lohne, wie auch ehemalige Absolvent:innen des Kurses bestätigen. „Nicht zuletzt bietet ein solches Zertifikat und die damit einhergehenden Qualifikationen im sprachlichen und interkulturellen Bereich einen Vorteil für die jungen Leute auf dem Bewerbermarkt“, so Pinto.