Wie Sekunden ein Leben verändern können: „Crash Kurs NRW“ am Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg

Eine junge Frau wird nach einem Autounfall schwerstverletzt in ihrem Auto eingeklemmt. Ihr Handy wird beim Aufprall aus dem offenen Fahrerfenster herausgeschleudert. Ein zweijähriges Kind und seine junge Mutter werden von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Die Mutter wird aufgrund schwerster Kopfverletzungen nicht mehr aus dem Koma aufwachen. Der junge Unfallverursacher war nur kurz abgelenkt – wegen einer Whatsapp Nachricht. Ein Auszubildender steigt nach einer Partynacht zu seinem angetrunkenen Kumpel ins Auto. Beim anschließenden Unfall wird er schwer am Kopf verletzt – er wird nie wieder ein normales Leben führen können.

Mit diesen und anderen Beispielen aus der Realität wurden Schülerinnen und Schüler der Höheren Handelsschule des Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg am vergangenen Mittwoch konfrontiert, als – nach einer zweijährigen Corona-Pause – zum nunmehr sechsten Mal der „Crash Kurs NRW. Realität Erfahren. Echt Hart.“ stattfand. Vor dem Hintergrund, dass sich allein in NRW jährlich etwa 550.00 Verkehrsunfälle mit über 600 Toten ereignen, an denen überproportional viele junge Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer beteiligt sind, wird der Crash Kurs traditionell kurz vor Karneval in Zusammenarbeit mit der Polizei am Berufskolleg organisiert.

Schülerinnen und Schüler der Oberstufenklassen der Höheren Handelsschule, die größtenteils entweder seit kurzem ihren Führerschein haben oder gerade dabei sind, ihn zu erlangen, versammelten sich für die Veranstaltung in der Aula der Schule. Zuvor hatten sie sich im Unterricht mit dem Thema Lebensträume beschäftigt – der Crash Kurs zeigte ihnen in eindringlicher Weise, wie schnell Lebensträume durch einen Augenblick der Unachtsamkeit zerplatzen können.

Anhand eines Realfilms, der, begleitet von der Musik „Geboren um zu leben“ von der Gruppe Unheilig, genaue Beschreibungen von Unfallhergängen enthielt, wurde den jungen Leute die oftmals traurige Realität auf den Straßen aufgezeigt. Dazu berichteten Vertreterinnen und Vertreter von Polizei und Feuerwehr, ein Notarzt und ein Bestatter von ihren eigenen Erfahrungen bei der Bergung und Versorgung von Unfallopfern. Schließlich kam auch ein Unfallopfer zu Wort – der Auszubildende Jannik, dessen Leben sich nach seinem Unfall grundlegend verändert hat.

Polizeibeamter Andreas Peters, der in der Verkehrsunfallsprävention tätig ist und durch die Veranstaltung führte, betonte: „Unfälle passieren nicht, sie werden verursacht“ und appellierte an die Schülerinnen und Schüler, sich im Straßenverkehr regelkonform zu verhalten.

Ein sehr ernstes und für manche nicht leichtes Thema, weshalb es den Schülerinnen und Schülern auch möglich war, die Veranstaltung zu verlassen und mit den anwesenden Schulsozialarbeitern in Kontakt zu treten. Dennoch sind alle Beteiligten von der Bedeutsamkeit des Crash Kurses überzeugt, was auch die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler aus diesem und den vergangenen Jahren bestätigen.

Foto: 1 – Schülerinnen und Schüler der Höheren Handelsschule in der Aula des Berufskollegs