World-Café am Teilstandort Eitorf zum sozialgenial-Projekt des Monats Februar gekürt: Schülerinnen und Schüler gestalten Mobilität im ländlichen Raum mit

Schülerinnen und Schüler am Teilstandort Eitorf des Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises Siegburg engagieren sich für nachhaltige Mobilität und die Gestaltung öffentlicher Lebensräume in Eitorf. Nun wurde das Projekt von der Stiftung Aktive Bürgerschaft zum sozialgenial-Projekt des Monats im Februar 2023 gekürt. „sozialgenial – Schüler engagieren sich ist das Service-Learning-Programm der Stiftung Aktive Bürgerschaft, gefördert von der DZ BANK und weiteren Genossenschaftsbanken. sozialgenial wird unterstützt von den Kultusministerien der Länder Hessen und Nordrhein-Westfalen.  

Bereits im vergangenen Schuljahr hatten sich die Jugendlichen in einem kooperativen Projekt, das von der Kommune Eitorf initiiert wurde, schulintern mit dem Thema Mobilität auseinandergesetzt. Eitorf ist einer von drei Standorten des Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises Siegburg und mit 19.000 Einwohnern, die sich auf 58 Ortsteile verteilen, ein Paradebeispiel für den ländlichen Raum mit entsprechender mobiler Infrastruktur: Die Zugverbindung nach Köln ist zwar gut getaktet, doch innerhalb der Gemeinde sieht es eher mau aus. So beleuchteten die Schülerinnen und Schüler fächerübergreifend die persönlichen und wirtschaftlichen Perspektiven der nachhaltigen Mobilität, entwarfen Mobilitätskonzepte und erstellten einen Podcast. Das Engagement war eingebettet in die Europäische Mobilitätswoche der EU-Kommission.  

In diesem Schuljahr haben die Schülerinnen und Schüler das Thema aus der Schule herausgetragen und in einem gemeinsamen Projekt mit zwei weiteren Schulen vor Ort, der Gemeindeverwaltung und der Kommunalpolitik ein World-Café zum Thema „Nachhaltige Mobilität und öffentlicher Lebensraum in Eitorf“ organisiert. Sie wollten mit Experten und lokalen Entscheidungsträgern ins Gespräch kommen, das Thema aus verschiedenen Perspektiven diskutieren und einen Meinungsbildungsprozess anregen. Denn ihr Einsatz für nachhaltige Mobilität vor Ort soll auch wirklich Veränderungen in Gang setzen. Handlungsbedarf gibt es aus ihrer Sicht nämlich jede Menge: bessere Fahrplantaktung am Wochenende, sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und eine bessere Anbindung ländlicher Gegenden an den ÖPNV sind Themen, die ihnen besonders unter den Nägeln brennen.  

Im Unterricht haben sie die Veranstaltung ausführlich organisatorisch und inhaltlich vorbereitet: So wurden in Deutsch Anfragen an potenzielle Diskussionsteilnehmer formuliert und die Moderationen erarbeitet, in Mathe wurde statistisch ausgewertet, wie lang die Schulwege der Jugendlichen sind, in Religion war der ökologische Fußabdruck Thema, in Physik der Treibhauseffekt, in Politik die Frage, wie die Strukturen für nachhaltige Mobilität in Eitorf sind. Durch die Kooperation mit der Gemeinde Eitorf konnten sie interessante Experten für die Diskussionsrunden gewinnen. Die Mitarbeit in diesem Projekt war für die jungen Leute freiwillig, die Organisation und Koordination des Projekts haben die beteiligten Schülerinnen und Schüler mit ihren Fachlehrkräften über digitale Tools wie Padlet und Teams bewerkstelligt.  

World-Café: Speed-Dating mit Experten  

Im September, wieder im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche, war es so weit, im World-Café erörterten Schülerinnen und Schüler, Experten und Kommunalpolitiker Wünsche und Umsetzungsmöglichkeiten zu Themen wie dem Radverkehrs- und Klimakonzept der Gemeinde Eitorf, überregionales Pendeln und den Rahmenbedingungen der Landesregierung dazu. 15 Minuten dauerten die Gesprächsrunden jeweils, dann wurde gewechselt, sodass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu jedem Thema diskutieren konnten. Die Ergebnisse wurden festgehalten und anschließend präsentiert, sie wurden später auch im Unterricht aufgegriffen.  

Der Aufwand für die dreistündige Veranstaltung hat sich gelohnt: Die Schülerinnen und Schüler waren gut vorbreitet und konnten auf Augenhöhe mit Kommunalpolitikern, Verwaltungs-mitarbeitern und Experten diskutieren. Für alle Beteiligten wurde sichtbar, dass es für die Bewältigung der großen Zukunftsthemen wichtig ist, die Perspektive aller Seiten zu kennen und zu berücksichtigen. Alle Beteiligten wünschen sich im nächsten Schuljahr eine Anschlussver-anstaltung, um die Diskussion fortzuführen. Inzwischen ist auch ein kleiner Film über die Veranstaltung fertiggestellt und den Schülerinnen und Schülern wurden in der vergangenen Woche in einem feierlichen Rahmen die sozialgenial Zertifikate überreicht.